Selbstporträt, 1899



             
   
         John auf dem See Bunn vor
          Villa Björkudden



            
          Der Bauer-Monument
        im Stadtpark von Jönköping

         
   
   

John Bauer wurde 1882 in Jönköping, Schweden geboren. Er Vater,
Josef Bauer war 1863 aus Ebenhausen, Bayern, nach Schweden ausgewandert. John wusste schon früh, dass er Künstler werden
wollte. In den Jahren 1900-1905 studierte er an der Königlichten Kunstakademie und heiratete 1906 die Studienkollegin Ester Ellquist.
1915 wurde ihr Sohn Bengt, genannt Putte, geboren. Von großer
Bedeutung für seine Entwicklung waren die småländischen Wälder,
die deutschen Städte mit mittelalterlicher Bebauung, das Leben
und die Kultur der nordschwedischen Samen sowie die italienische
Malerei des 14. Jahrhunderts. In der Neorenaissance fand er seinen
eigenen, originären Stil. 

Zusammen mit seiner Familie kam John Bauer 1918 um, als das
Passagierschiff Per Brahe auf dem Vätternsee unterging. Die Familie
war auf dem Weg von Gränna nach Stockholm, um in ein neu gebautes
Haus in Djursholm umzuziehen. Alle, die an Bord waren, kamen um.
John Bauer wurde nur 36 Jahre alt. Er hatte zu diesem Zeitpunkt die
Welt der Märchen hinter sich gelassen und suchte nach neuen Wegen
für seine Kunst. John Bauer und seine Familie wurden auf dem
Friedhof Östra Kyrkogården in Jönköping begraben.               

Schon als kleines Kind hat John Bauer in seinem Inneren die Welt in
Bildern gesehen. Mit 4 Jahren hat er einmal seine Mutter gebeten,
die Augen zuzumachen, damit auch sie alles Schöne sehen konnte,
was er selber sah. Auf Bleistift und Papier konnte er nie verzichten.
Sein um acht Jahre älterer Bruder Hjalmar, mein Vater, liebte es auch
zu zeichnen und zu malen. Als John neun war, hat er einmal seinen
Bruder übers Wochenende in Stockholm besucht. Ihr Vater, Josef
Bauer, war Fleischer. Der älteste Sohn sollte in die Fusstapfen seines
Vaters treten und sollte in Stockholm als Praktikant Erfahrungen
sammeln. In einem Brief an Hjalmar schreibt Emma, die Mutter, im
September 1891, dass John immer wieder mit Begeisterung von
seinen Erlebnissen in Stockholm spricht. Einzig und allein bedauert
er, dass er nicht Gelegenheit gehabt hatte, das Nationalmuseum zu
besuchen. Hjalmar musste ihm versprechen, ihm bei seinem
nächsten Besuch zu Hause alles zu beschreiben, was es da zu
sehen gibt. John hatte eine lebhafte Phantasie und schon als Kind
schrieb er mehrere Märchenstücke, die dann von ihm und seinen
Kameraden aufgeführt wurden. Zirkus spielten sie auch und gaben
viele Vorstellungen. Stolz schreibt er seinem Bruder Hjalmar, Zirkus
Baulander habe 20 Zirkusnummern und 3 Pantomimen dargeboten.
39 Personen seien  gekommen und sie hätten in der Kasse ein
Netto von 4 Kronen gehabt.

Für die Schule hat sich John nicht sehr interessiert. In seinen Lehr-
büchern wimmelt es von Karikaturen, von Lehrern und Kameraden.
Sein einziger Traum war, an der Königlichen Akademie der freien Künste
in Stockholm angenommen zu werden. Dreimal hat er sich beworben.
Zunächst hielt man ihn für zu jung. Dann aber, im Jahre 1900, wurde er
bloss achtzehnjährig an der Akademie angenommen. Im ersten
Studienjahr erwies sich John als fleissig und interessiert. Dann aber
wurde er eher faul und ausserdem obstinat. Er fand die Ausbildung zu
umständlich. Er wollte seinen eigenen Weg gehen und sich in die
Themen vertiefen, die ihn interessierten. Es kam zu einem Konflikt
zwischen ihm und Gustaf Cedersröm, einem der führenden Künstler
der Akademie. Da wollte John das Studium aufgeben. Gustaf Ceder-
ström ist ihm aber zuvorgekommen. Er schrieb Johns Vater Josef
einen Brief, in dem er das grosse Talent seines Sohnes pries.
Gleichzeitig betonte er, dass John den Beruf von Grund auf erlernen
müsse, wenn er ein grosser Künstler werden wolle. Die Wirkung
seiner Worte blieb nicht aus und John verbrachte die Jahre
1900-1905 an der Akademie.

In vieler Hinsicht war John Bauer eine unsichere Person. Nur eines
stand fest: sein unerschütterlicher Wille Künstler zu werden. Er
pendelte zwischen Optimismus und Depression. Zeitweise hatte er
das Gefühl, die an ihn gestellten Forderungen nicht ganz erfüllen zu
können. Selten liess er aber ahnen, was sich in seinem Inneren
bewegte. Viele bekamen den Eindruck er sei faul. Gerne amüsierte
er sich aber mit Freunden in fröhlicher Runde. Noch lieber hat er
sich seinem künstlerischen Schaffen gewidmet. An Diskussionen
über Kunst hat er nur ungern teilgenommen und er liess sich von
der Meinung anderer nicht beeinflussen. Aus hinterlassenen
Briefen lässt sich ersehen wie John im in ständigen Wechsel
zwischen Verzweiflung und Hoffnung zielstrebig um Selbst-
verwirklichung gekämpft hat.


John und Ester in Italien, 1908

   
   
 

Der Briefwechsel zwischen John Bauer und Ester Ellqvist, die er 1906 heiratete, ist heute noch erhalten. Die Briefe zeugen von starken Gefühlen,
von Liebe, von Hoffnung, aber auch von Verzweiflung. Beide schreiben von ihren Erlebnissen in der freien Natur. John liebte den Wald, Ester das Meer. Die Beziehung der beiden zueinander hat sich nach Jahren verschlechtert. 1918 wollten sie aber in eine neuerbaute Villa in Stockholm einziehen. Sie wollten dort den Versuch machen, ihre gemeinsamen Probleme zu lösen. Sie träumten von einem glüchlichen Leben zusammen
und von einer neuen Entwichlung der Kunst.

Ihr Traum wurde aber auf grausamste Weise durch eine Katastrophe auf dem Vättersee zerschlagen. Das Passagierschiff Per Brahe ist dort untergegangen. An Bord befand sich John Bauer mit seiner Familie. Sie waren auf dem Weg von Gränna nach Stockholm. Keiner an Bord hat überlebt. Erst vier Jahre später gelang die Bergung des Schiffes und die Familie Bauer konnte begraben werden. Danach wurde in ganz
Schweden Geld eingesammelt, für das im Stadtpark von Jönköping ein John- Bauer- Denkmal errichtet wurde. Gleichzeitig wurde auf dem
Friedhof „Östra Kyrkogården“ zum Andenken von John Bauer ein Stein gelegt. Die Inschrift darauf lautet „Freunde und Verehrer von John Bauers
Kunst haben im Jahre 1931 diesen Stein gelegt“.

 
 

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